Naturschutzfachliche Forschungsarbeit zum Meerstrand-Ahlenläufer
Kooperation zwischen der Universität Rostock und dem NABU "Mittleres Mecklenburg"
Kennen Sie den Meerstrand-Ahlenläufer (Bembidion pallidipenne)?
Nein?
Das könnte daran liegen, dass dieser nur wenige Millimeter große Laufkäfer weltweit vom Aussterben bedroht ist und nur noch an wenigen Standorten vorkommt - und das, obwohl er einst überall an der europäischen Küste zu beheimatet war. Im Naturschutz- und FFH-Gebiet "Riedensee" ist der seltengewordene Käfer noch zu finden.
Der Druck auf seinen Lebensraum steigt
In den letzten Jahrzehnten sind Strände weltweit zu einem immer beliebteren Erholungsgebiet geworden und durch den stetig wachsenden Tourismus, ist die dort lebende Tier- und Pflanzenwelt einer immer höheren Belastung und vor allem auch Trittbelastung ausgesetzt, wodurch bereits jetzt viele Tier- und Pflanzenarten verschwunden sind oder als stark bedroht eingeschätzt werden.
Der Meerstrand-Ahlenläufer (Bembidion pallidipenne) ist auf Sandstrände am Meer angewiesen. In gegrabenen Brutröhren werden die Eier gelegt und die Larven sollen sich dort entwickelt.
Trittbelastungen halten diese Röhren jedoch nicht stand und werden so unabsichtlich zerstört. Dieses unglückliche Zusammenspiel hat den dramatischen weltweiten Rückgang dieser Käferart zur Folge.
Ungestörte Bereiche für den Meerstrand-Ahlenläufer werden geschaffen
Umso wichtiger ist es, einige Bereiche der Strände besonders zu schützen und dort den menschlichen Einfluss so gering wie möglich zu halten. Im "NSG Riedensee" wurde durch die Stadt Kühlungsborn ein Dünenzaun als besucherlenkende Maßnahme aufgestellt. So werden einige besonders sensiblen Bereiche bereits gesondert geschützt. Zusätzlich wurde im Frühjahr 2022 ein weiterer Teil des Strandes im Bereich der Vordünen abgetrennt, damit sich Tiere und Pflanzen in diesem Bereich möglichst störungsarm entwickeln bzw. wiederansiedeln können.
Masterarbeit widmet sich auch dem Meerstrand-Ahlenläufer
Um zu erfahren, inwieweit die Tier- und Pflanzenwelt von diesen Schutzmaßnahmen profitieren, wird in Kooperation der Universität Rostock und dem NABU „Mittleres Mecklenburg“ e.V. eine naturschutzfachliche Forschungsarbeit durchgeführt. Im Rahmen einer Masterarbeit soll die Vegetationsentwicklung und Käferbesiedlung, vor allem von Bembidion pallidipenne, in drei verschiedenen Bereichen untersucht werden: auf der Sandinsel im Riedensee, die seit mehreren Jahren durch einen Zaun geschützt ist, der seit diesem Jahr extra abgetrennten Strandbereich und der freizugängliche Strandbereich, mit saisonal starker Trittbelastung.
Die Untersuchungen werden einmal im Monat durchgeführt, um die Entwicklung im Verlauf des Jahres zu beobachten. Anschließend sollen die Standorte miteinander verglichen werden, um Rückschlüsse auf den Einfluss der Trittbelastung auf den Pflanzenbestand und das Käfervorkommen zu ziehen.
Im Bereich der Sandinsel im Riedensee sollen weitere Untersuchungen stattfinden, um mehr über den Vorzugslebensraum von Bembidion pallidipenne zu erfahren.
Danke, dass Sie die abgezäunten Bereiche achten und nicht betreten , damit eine möglichst ungestörte Entwicklung der Pflanzen, Tiere und Strandlebensräume erfolgen kann. Bald schon können Sie dann beobachten, wie wieder mehr Leben in diesen Bereich zurückkehrt.
Zelte im NSG "Riedensee"?
Projekt zur Insektenforschung geht in die dritte Runde
Nein, das Zelten im Naturschutzgebiet "Riedensee" ist natürlich nicht gestattet. Wer im Südwesten des Schutzgebiets dennoch kleine, weiß-schwarze Zelte entdeckt, darf seinen Augen ruhig trauen. Bei den Gebilden aus Stoff und Stäben handelt es sich um Malaise-Fallen, die hier zu Forschungszwecken errichtet wurden. Sie sind Teil eines deutschlandweiten Projektes, mit dem unsere Insektenwelt genauer erforscht werden soll.