Biodiversitäts-Initiativen
Biodiversitätskrise: Ein globales Problem aus lokaler Perspektive
Der Verlust von Arten und die abnehmende Funktionsfähigkeit von Ökosystemen sind keine ausschließlichen Probleme ferner Länder. Die Prozesse finden ebenso vor unserer Haustür statt. Obwohl die Hauptursachen längst bekannt sind, sind wir von einem nachhaltigen Biodiversitätsschutz weit entfernt. Anhand von Beispielen aus Naturschutzpraxis und Biodiversitätsforschung im Raum Rostock wird in dieser Vortragsreihe gezeigt, wie sich der Verlust von Arten und Lebensräumen manifestiert. Diese Beispiele können aber auch zeigen, wie einfach ein Gegensteuern möglich wäre. Dazu wäre eine enge Zusammenarbeit von Behörden und politischen Entscheidungsträgern mit Wissenschaftlern und Umweltverbänden erforderlich. Der erste Teil dieser Vortragsreihe wurde im Juni 2022 im Rahmen der Vorweisungen der Zoologischen Sammlung präsentiert, der zweite Teil ist im selben Rahmen am 11. Januar 2023 zu hören.
Behördliche Strukturen begünstigen Biodiversitätsverlust in Mecklenburg-Vorpommern:Ein entomologischer Zustandsbericht aus Rostock
Die Aufgaben des Naturschutzes sind in Mecklenburg-Vorpommern einem Ministerium zugeordnet, welches auch die Interessen von Land- und Forstwirtschaft vertritt. In der Rostocker Heide werden die Naturschutzgebiete von der städtischen Forstbehörde verwaltet. Die Konzentration behördlicher Entscheidungsbefugnisse erzeugt Interessenkonflikte zu Lasten des Biodiversitätsschutzes und führt zum Verlust von Vorkommen gefährdeter Arten und Lebensräume. Nur durch eine konsequente Trennung des Natur- und Umweltschutzes von Land- und Forstwirtschaft und von Eigentümervertretern in den Verwaltungsbehörden können diese Konflikte vermieden und die globalen Anforderungen des Biodiversitätsschutzes auf lokaler und regionaler Ebene durchgesetzt werden. Dieser Vortrag wurde auf der 28. Jahrestagung der Entomofaunistischen Gesellschaft in Dresden am 8. Oktober 2022 präsentiert.