Wo der Hellbach in die Ostsee mündet, entstanden ein kleines Ästuar und ein Küstenüberflutungsmoor.
Aus der Vogelperspektive betrachtet, sieht die Mündung des Hellbachs wie ein schiefer Trichter aus: Der schmale Bach weitet sich aus, bevor er in das Salzhaff fließt. In dieser Mündungslagune vermischen sich das Süßwasser des Hellbachs und das Salzwasser der Ostsee zu Brackwasser. Windstärke und -richtung und die damit veränderliche Wasserströmung lassen den Salzgehalt im Ästuar schwanken.
Das flache Land an der Hellbach-Mündung steht häufig unter Wasser, denn bei entsprechender Windstärke und -richtung überflutet das Salzwasser der Ostsee über das Salzhaff diesen Bereich. Zugleich strömt unablässig Wasser über den Hellbach nach. Im Mündungsbereich des Hellbachs wachsen daher Pflanzen, die mit Überflutungen und nassen Böden zurechtkommen, wie z. B. Schilfrohr, Binsen und Seggen.
In immer nassen, bewachsenen Bereichen der Hellbach-Mündung entsteht Moor. Vor allem die Wurzeln, aber auch herabfallende Blätter, Halme oder Blüten versinken im Wasser und vermodern mehr schlecht als recht. Über die Zeit lagert sich daher Torf ab – so nennt man Boden, der aus nassem, unzersetztem Pflanzenmaterial besteht. Selbst uralte Torfschichten bergen noch Blattstrukturen von Pflanzen oder holzige Pflanzenteile, die vor langer Zeit ins Wasser fielen.
In Küstenüberflutungsmooren müssen die Pflanzen nicht nur wasserliebend sein und mit wenig Luft im Boden zurechtkommen, sondern zusätzlich schwankende Salzgehalte überstehen. Das schaffen z. B. Pflanzen der Brackwasserröhrichte, die an der Ostsee in besonderer und einmaliger Weise ausgeprägt sind.
Trotz des feuchten Untergrunds versuchten Menschen in den letzten Jahrhunderten die Gegend um die Hellbach-Mündung als Viehweide zu nutzen – was in den Randbereichen gelang. Dort, wo Tiere weideten, verschwanden ursprüngliche Röhrichtpflanzen, da sie mit dem Verbiss nicht zurechtkamen. Stattdessen siedelten sich salzliebende Gräser und Kräuter an – denn Überschwemmungen vom Salzhaff aus erfolgten nach wie vor – und Salzgrünland entstand.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts baute man Deiche im Mündungsbereich des Hellbachs, Gräben wurden angelegt und Pumpen betrieben, um die Flächen dauerhaft trocken zu legen und sie besser bewirtschaften zu können. Allerdings erwies sich das Areal weiterhin als schwierig nutzbar. Weil der Aufwand zu hoch war, wurde die Nutzung letztlich wieder aufgegeben.
Heute steht die Förderung einer vielfältigen Natur in der Hellbach-Mündung im Vordergrund. Bislang wenig berührte Bereiche mit Brackwasserröhrichten sollen einer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Deiche wurden geschlitzt, damit mit den Stürmen wieder Ostseewasser in das flache Mündungsgebiet strömen kann und salzliebende Pflanzen und Tiere ihren Lebensraum zurückerhalten. Für die Herstellung natürlicher Überflutungsregimes im Bereich der Hellbach-Mündung sind im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) weitere Maßnahmen geplant. Die Stiftung für Umwelt und Naturschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (StUN M-V) hat einen großen Anteil der Flächen erworben und entwickelt diese auf Basis übergeordneter Planungen des Landes M-V. Wasserbüffel beweiden Teile der Flächen extensiv, so dass wieder ein artenreiches Salzgrünland entstehen kann.
Für die Natur hat die Hellbach-Mündung einen großen Wert:
· seltene Tiere und Pflanzen wohnen an einem Ort mit hoher, natürlicher Dynamik
· ursprüngliche, ostseetypische Lebensräume sind erhalten
· Wasserbüffel, die Teilbereiche schonend beweiden, helfen historische Kulturlandschafsformen und daran angepasste Tiere und Pflanzen zu bewahren
· Verschiedene Lebensräume treffen mosaikartig aufeinander und fördern eine große Vielfalt.
Ursprüngliche, weitgehend unveränderte Bereiche der Hellbach-Mündung wurden als Flächennaturdenkmal ausgewiesen und sind Teil des europäischen Schutzgebiets FFH DE 1934 – 302 „Wismarbucht“. Außerdem stellt der gesamte Mündungsbereich einen bedeutenden Bestandteil des EU-Vogelschutzgebietes DE 1934 – 401 „Wismarbucht und Salzhaff“ dar und liegt im Landschaftsschutzgebiet „Salzhaff“.