Exkursion ins Naturschutzgebiet unteres Recknitztal

Ausflug der Hochschulgruppe am 14.05.2022

Am 14.05.2022 hat die NAJU Hochschulgruppe eine Exkursion in das Naturschutzgebiet Unteres Recknitztal unternommen. Nach der Ankunft am Bahnhof Altenwillershagen (auch Orte mit 50 EinwohnerInnen haben einen Bahnhof), stand uns noch eine halbe Stunde Fahrradfahren bevor. In Tribohm trafen wir Lennard (Reptilienexperte) und Olli (Falterexperte). Auf dem Tribohmer Naturlehrpfad konnten wir viele interessante Tier- und Pflanzenarten entdecken und bestimmen.

Nach einer Stunde Wanderung durch den Wald sind wir bei der Naturschutz Station angekommen, durch die das Gebiet betreut wird. Dort hat uns Hardo Wanke vom NABU eine Führung durch das Gebäude gegeben. In den Räumen sind viele Infotafeln und Exponate ausgestellt, die über die Geschichte sowie die Tier- und Pflanzenwelt des Recknitztales Auskunft geben.

 

Die Naturschutz Station Gruel wurde durch die Gemeinde eingerichtet. Gefördert durch die NABU Stiftung werden hier Gelder für Naturschutz Maßnahmen rechtlich gesicherter Flächen bereit gestellt. Durch die Mitarbeiter der Station erfolgt die Naturschutz-fachliche Betreuung, Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit zu den betreuten ingesamt 100 ha großen Flächen. Nach dem Bau im Jahr 2019 und der Eröffnung nach 2020 konnte durch die Pandemie nur unregelmäßig betreut werden, doch mittlerweile ist die Station für Besucherinnen jeden Mittwoch und Donnerstag von 13 bis 17 Uhr.

 

 

Zu den Flächen zählen 60 ha Waldflächen, 32 Ha offen Flächen sowie 10 ha Sonstige Flächen. 


Zum Gebiet

Das NSG unteres Recknitztal ist Vermoorte Niederung um den Fluss Recknitz. Das besondere an der Recknitz ist, dass die letzten 20 km bis zur Mündung in die Ostsee eine Fällung von nur 0.3 m haben und das Gewässer daher nur langsam fließt.

 

Das Untere Recknitztal schließt sich an den Alten Strom der Recknitz an. Der Alte Strom wurde im 20. Jahrhundert künstlich begradigt und ab den 1950er Jahren wieder renaturiert. In den Verlauf der unteren Recknitz ab Marlow wurde durch den Menschen nie eingegriffen, es findet sich dort also ein natürlicher Verlauf.

 

Recknitztalmoor

Bis in die 1960er Jahre fand man in dem Gebiet vor allem blütenreiche Moorwiesen mit z. B. Orchideen und Trollblumen.

In den erfolgte 70er Jahren Großmeloration, wobei das Moor entwässert und danach intensiv bewirtschaftet wurde. Die Entwässerung bis in die Tiefe führte zu einer Arten Armut. Das spiegelte sich wieder in dramatischen Bestandsrückgängen bei Vögel und Insekten (Schmetterlinge) mit bis zu 50 bis 90 % bei einigen Arten. 

Seit 1999 versuchte man sich an einer Renaturierung der Moore, da die Flächen wirtschaftlich nicht mehr ertragreich waren. Damit meint man eine Wiedervernässung, also Herstellung der historischen Wasserstände. Allerdings sind einmal vermullte Bösen häufig irreversibel zerstört.

 

Verantwortungsarten

 

Unter den im Recknitztal beheimateten Vogelarten ist auch der Rotmilan. Dieser zählt unter die sogenannten Arten nationaler Verantwortlichkeit Deutschlands, da ca 60% des weltweiten Bestandes an Brutpaaren in Deutschland beheimatet ist. Etwa 10 Brautpaare im leben im Recknitztal, etwa 14 im gesamten Landkreis Vormpommern Rügen.