Der Campusgarten ist ein Projekt, welches im Universitätsalltag verschiedene Ziele hat. Zum einen wollen wir auf die Versiegelungsproblematik aufmerksam machen. Das Gebäude des Instituts für Biologie in der Albert-Einstein-Straße lässt nicht viel Raum für Artenvielfalt. Lediglich zwei junge Bäume stehen zwischen den Blockartigen Gebäuden im sonst zugepflasterten Boden. Diese Art der Architektur sorgt weder für ein besseres Wohlbefinden der Studenten, noch für ein besseres Stadtklima und ist sogar schädlich gegenüber der Artenvielfalt. So leben wir in einer Zeit, in der immer weniger Grüne Lungen den Lebensraum von Flora und Fauna bereitstellen können. Der Habitatverlust, den wir Menschen zu verantworten haben, hat ein massives Artensterben zur Folge. Als Beispiel lässt sich die Biomasse der Insekten nennen, die in den letzten Jahrzehnten nachweislich um etwa 90 Prozent gesunken ist. Dem wollten wir, als NAJU Rostock entgegenwirken und zudem nach Inspiration für Urban Gardening schaffen.
Urban Gardening verfolgt das Ziel, auch als Stadtbewohner der Natur nicht völlig fremd zu sein. Denn wir leben von der Natur, insbesondere durch das, was wir täglich essen. Gärtnern kann dabei helfen, der Natur näher zu sein und bringt Ideen, wir man sich ein stückweit selbst versorgen kann. So ist man unabhängig vom sonstigen Angebot von monokultivierten Früchten und kann außerdem selbstt beobachten, wie der eigene Fleiß zum Erfolg führt.
Unser Projekt besteht aus mehreren selbstgebauten Hochbeeten, die aus recycelten Materialien, wie alten Europaletten bestehen. Diese sind nach dem Permakulturmodell im unteren Teil mit einer Schicht aus natürlichen Materialien, wie Tonscherben und organischen Materialien wie Zweigen gefüllt. Darauf ist Erde aufgeschüttet, die wir zuvor Kleingärten entnommen haben, die zukünftig von der Stadt Rostock ebenfalls versiegelt werden sollen. Durch diese untere Schicht hat jedes Hochbeet eine Art eigenes Grundwasser, sodass nicht jeden Tag in den Sommermonaten manuell gegossen werden muss.
Die Pflanzen, die wir in unseren Hochbeeten pflegen, sind größtenteils Nutzpflanzen mit essbaren Teilen. Ein Teil der Pflanzen besteht auch aus Zierpflanzen, die dem äußeren Bild und der Anschaulichkeit dienen. Bei all unseren Pflanzen achten wir auf die Herkunft und auch auf die Nachhaltigkeit der Pflanzen. So unterstützen wir nicht die Verbreitung von Neophyten und achten darauf, möglichst heimische und naturnahe Arten zu verwenden. Beim Gärtnern achten wir weiterhin auf eine extensive Bewirtschaftung und verwenden keinen Torf, um heimische Moore zu schützen.
Der Campusgarten ist ein offenes Projekt. Jeder Passant, Student oder sonstiger Mitwirker der Universität kann jederzeit einen Teil zu den Hochbeeten beitragen. Wir wollen so den interdisziplinären Austausch fördern und das Miteinander auf dem Campus unterstützen