Fachgruppe Fledermausschutz

Was machen wir?

 

Die Fachgruppe Fledermausschutz Rostock wurde 1986 durch eine Gruppe fledermauskundlich interessierter Rostocker gegründet. Lagen zu Beginn die Aufgabenschwerpunkte in der Erfassung, Bearbeitung und Auswertung der Fledermausvorkommen, so sind die Hauptinhalte der Gruppenarbeit heute vorwiegend Fledermausschutz und -forschung.

 

Unsere Bearbeitungsgebiete umfassen:

  • die Hansestädte Rostock und Stralsund
  • die Landkreise Bad Doberan, Nordvorpommern sowie Teile der Landkreise Güstrow, Ostvorpommern und Rügen.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Tätigkeit ist unsere Fachgruppe auch im Ausland tätig (Polen, Rumänien, Kuba).

 

Einen Großteil der Freizeit nimmt die Aufklärungsarbeit gegen leider immer noch vorhandene Vorurteile in Anspruch. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden neben Diavorträgen auch Nachtexkursionen angeboten. Die Fachgruppe Fledermausschutz gehört zum Regionalverband Mittleres Mecklenburg e.V. und ist Mitglied im Landesfachausschuss Fledermausschutz und -forschung Mecklenburg-Vorpommern.

 

Derzeit arbeiten 15 Mitglieder ehrenamtlich an folgenden Aufgabenschwerpunkten:

  • Betreuung wichtiger Sommer- und Winterquartiere im Arbeitsgebiet (z.B. Zweifarbfledermaus-Wochenstuben in Graal-Müritz, Eiskeller Bad Doberan)
  • Erfassung von Fledermausvorkommen (Wald- und Gebäudefledermäuse)
  • Erarbeitung von Schutzmaßnahmen für Gebäude- und Waldfledermäuse (z.B. fledermausgerechte Sanierungsvarianten, Neuanlage von Quartieren), einschließlich der Betreuung von Bauherren und Architekten
  • Umsetzung von Fledermauskastenprogrammen für Waldfledermäuse zur Registrierung, Erfassung und zum Schutz der Tiere
  • Feststellung und Bearbeitung von Fledermausinvasionen
  • Sicherung, Optimierung und Neuanlage von Fledermauswinterquartieren.

 

Wie können Sie bei uns mitmachen?

 

Bitte helfen Sie uns mit Hinweisen auf Quartiere in Häusern und Bäumen sowie durch Mitteilung von Flugbeobachtungen bei unseren Bemühungen um den Erhalt der stark bedrohten Fledermäuse.

 

Für die Unterstützung unserer Arbeit nehmen wir Ihre Spende dankbar entgegen.

 

 NABU "Sonderkonto Fledermausschutz"

IBAN 

DE19 1305 0000 0205 0033 03

 
BIC NOLADE21ROS  
bei der Ostseesparkasse Rostock

 

Wen sprechen Sie an?

 

Henrik Pommeranz  henrik{ät}pommeranz.name


Fledermaus gefunden?

Tipps für Fledermausretter

Was ist als Erstmaßnahme im Notfall zu tun, wenn Sie eine schwache oder verletzte Fledermaus im Winter gefunden haben?

 

  1. Fassen Sie das Tier immer nur mit geeigneten Handschuhen oder einem sonstigen Schutz gegen Bisse an! Die Wahrscheinlichkeit, sich durch einen Fledermausbiss mit Tollwut zu infizieren, ist zwar äußerst gering. Viele Arten können jedoch kräftig und schmerzhaft beißen.
  2. Wichtig ist es dem Tier schnell Wasser anzubieten. Am besten reichen Sie einige Tropfen lauwarmes Leitungswasser mit einer kleinen Pipette oder einem Löffelstiel seitlich an die Maulspalte (nicht von vorn, dort befinden sich die Nasenlöcher!).
  3. Kraftlose Fledermäuse mit aufgezehrten Fettreserven können mittels Mehlwürmern aus der Zoohandlung aufgepäppelt werden (falls der Ersatz nicht angenommen wird, können die Mehlwürmer zerquetscht und nur das Innere gereicht werden). Bitte beachten Sie, dass die Tiere nur fressen und trinken können, wenn sie eine „Betriebstemperatur“ von 37° C erreicht haben.
  4. Für die vorübergehende Unterbringung von Fledermäusen eignet sich ein alter Pappkarton mit Lüftungslöchern und locker zerknülltem Küchenpapier oder Stofftuch als Innenleben. Vorsicht: Fledermäuse sind Ausbruchskünstler! Der Karton muss gut, aber natürlich nicht luftdicht schließen. Die Notfallkiste sollte in einen etwa 2 bis 8°C kühlen Raum gestellt werden.
  5. Gut genährte Tiere ohne Verletzung sollten bei frostigem Wetter in einem Karton kühl gestellt werden, dadurch verbraucht das Tier nicht unnötig seine Fettreserven und schläft weiter. Sie können so gut ein paar Tage überbrücken, bis bei einer anstehenden Warmfront (deutlich über 0° C) das Tier während der Dämmerung wieder frei gelassen werden kann. Dafür den Karton mit einem Holz zum Herausklettern bestücken und einen haustiersicheren Abflugstandort wählen. Die Fledermaus wird sich dann einen neuen Schlafplatz suchen.
  6. Sind Verletzungen zu erkennen, wenden Sie sich bitte an den nächstgelegenen Tierarzt oder an unten aufgeführte Ansprechpartner.
  7. Bitte schauen Sie nach, ob die Fledermaus beringt ist. Falls ja, melden Sie den Fund unter Angabe der Umstände (Fundort, Datum, Ringnummer, Situation) an die Fledermausmarkierungszentrale in Dresden (Dagmar Brockmann; (03731) 294-2203; dagmar.brockmann@smul.sachsen.de). Vergessen Sie nicht Ihren Namen, denn dann erhalten Sie eine Wiederfundkarte mit genauen Daten zum Tier.

 

            Ansprechpartner im Notfall für den Raum Rostock: 

Tierrettung der Feuerwehr

NABU Mittleres Mecklenburg e.V.

Henrik Pommeranz (NABU Fledermausexperte)

Untere Naturschutzbehörde Rostock

0381 - 381 3711

0381 - 4903162

0381 – 4900147

0381 - 381 8578


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Erste Hilfe im Winter.pdf
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Einheimische Fledermäuse und SARS-CoV 2

Schnellmerk-Fakten

1. Einheimische Fledermäuse sind nicht mit SARS-CoV 2 infiziert.
2. Das humane SARS-CoV 2 ist genetisch eng mit Viren von Wildtieren verwandt, der genaue Ursprung von SARS-CoV 2 oder dessen Vorläufer ist nach wie vor ungeklärt.
3. Eine Übertragung von SARS-CoV-ähnlichen Viren aus Fledermäusen direkt auf Menschen ist sehr unwahrscheinlich.
4. Ein Muster vergangener Zoonosen ist die Bedeutung von Massentierhaltungen (z.B. im Falle der Schweinegrippe) und Wildtiermärkten, auf denen Wildtiere lebend, frisch geschlachtet oder zubereitet zum Verkauf angeboten werden.
5. Fledermäuse aufgrund einer vermeintlichen Gesundheitsgefahr zu bekämpfen, ist völlig unbegründet und strafbar.
6. Das Naturschutz-Ehrenamt ist mit der universitären und außeruniversitären Forschung eng vernetzt und unterstützt die Wissenschaft.
7. Es ist unwahrscheinlich, dass Coronaviren aus Fledermauskot eine unmittelbare Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen.
8. Nach bisherigen Erkenntnissen sind bei SARS-ähnlichen Coronaviren immer Zwischenwirte im Rahmen mehrerer zoonotischer Übergänge notwendig, um einen humanpathogenen Erreger entstehen zu lassen.
9. Fledermäuse sind weltweit wichtige und unverzichtbare Akteure in Ökosystemen.
10. Die Wahrscheinlichkeit von zoonotischen Pandemien kann in Zukunft verringert werden, indem der Naturschutz und Tierschutz verbessert werden.


Dieses Handout ist ein Auszug aus dem Papier „Einheimische Fledermäuse und SARS-CoV 2“. Der Langtext kann im folgenem PDF-Dokument heruntergeladen werden.

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Ausführliches Informationsblatt
Einheimische Fleidermäuse und SARS-CoV 2
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11. Fachtagung der BAG Fledermausschutz

Bundesweite "Fledermausfamilie" tagte vom 22.-24. März 2013 in Rostock

Die Energiewende ist in aller Munde. Wie jedoch gestaltet sich der Weg ins „grüne“ Energiezeitalter für Fledermäuse? Wie lassen sich Gebäudesanierungen fledermausfreundlicher gestalten? Diesen Fragen ging die Bundesarbeitsgruppe(BAG) Fledermausschutz und -forschung auf ihrer Tagung in Rostock nach. Die Fachtagung, die vom 22. bis zum 24. März 2013 statt fand, wurde vom NABU, der Universität Rostock sowie der Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung M-V veranstaltet. Über 300 Teilnehmer,darunter Mitarbeiter von Planungsbüros und Naturschutzbehörden sowie ehrenamtliche Fledermausschützer fanden sich im Audimax auf dem Campus der Universität Rostock ein.

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Fledermauswinter in Rostock

Eine Bilanz zum Frühlingsanfang von der NABU-Fachgruppe Fledermausschutz

Der strenge Winter bedeutet auch für Fledermäuse Stress. Bereits Mitte Dezember 2009 zwangen erste Fröste viele Tiere dazu frostfreie Winterquartiere aufzusuchen. Starke Einflüge ließen sich u. a. am Landgericht nachweisen, das bereits seit den 1990er Jahren alljährlich viele hundert Zwergfledermäuse beherbergt. Die Tiere verkriechen sich hier fast unbemerkt in tiefen Gebäudespalten. Zwergfledermäuse überwintern gern oberirdisch, in kühlen aber relativ trockenen Quartieren. Andere Arten wie die Fransen-, Wasserfledermaus und das Braune Langohr überwintern gern in Kellern. Diese wurden in den zurückliegenden 20 Jahren fast vollständig durch umfangreiche Sanierungen sowie Gebäudeabbrüche zerstört. Vor allem in der östlichen Altstadt gingen viele Winterquartiere verloren. Bauherren und Architekten sind mit der Situation oft überfordert. So ist es nur verständlich, dass Fledermäuse bei vielen Bauvorhaben zum Problem werden. Auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung wird das Artenschutzrecht im Gegensatz zu anderen Vorschriften noch sehr mangelhaft umgesetzt. Dass sich Fledermäuse und Altbausubstanz aber nicht ausschließen müssen, zeigen erfolgreiche Projekte in der Stralsunder Altstadt. Hier konnten mehrere Winterquartiere durch eine zweigeteilte Nutzung erhalten werden. In Rostock hingegen fehlt es an Konzepten, Quartierverluste vorausschauend und effizient auszugleichen. So ließen sich zivile und militärische Bunkeranlagen langfristig zu Fledermausquartieren umfunktionieren. Zu nennen wäre hier der Bunkerkomplex am Friedrich-Franz-Bahnhof. Ein effizienter Schutz der Tiere setzt ein Netz an geeigneten Überwinterungsquartieren voraus. Fledermäuse sind in der Lage, neue Quartiere in kurzer Zeit zu erkunden und zu besiedeln. Bauarbeiten werden demnach bei vorausschauender Planung nicht behindert. Der NABU steht hierbei als kompetenter Partner bei Fragen gern zur Verfügung.

 

von: Henrik Pommeranz und Annette Puls (Warnowkurier am 10.02.2010)