Feldherpetologie & Ichthyofaunistik

Fische, Frösche, Schlangen

 

Was machen wir?

  • Schutz und Erhalt von Fischen, Lurchen und Kriechtieren
  • Erforschung ihrer Verbreitung und Untersuchung ihrer Umweltansprüche
  • Unterrschutzstellung wertvoller Lebensräume und deren Pflege und Betreuung (Hütter Wohld)
  • Errichtung und Betreuung von Krötenzäunen
  • Betreuung von Fließgewässern (Kösterbeck)

Wen sprechen Sie an?

Dr. Helmut Winkler

Tel.: 038205-12817

E-Mail: helmutmwinkler@t-online.de


40 Jahre Fisch- und Froschfreunde

Fachgruppe Feldherpetologie und Ichthyofaunistik feiert Jubiläum

Hans-Dieter Bast ist seit der Geburtsstunde der Fachgruppe dabei und wurde für sein Engagement geehrt.
Hans-Dieter Bast ist seit der Geburtsstunde der Fachgruppe dabei und wurde für sein Engagement geehrt.

Samstag, 06.10.2018:  in der Gartengaststätte „Uns Goren“ am Rand von Lichtenhagen wird gefeiert. Die Fachgruppe „Feldherpetologie und Ichthyofaunistik“ des NABUs, kurz die „Fisch- und Froschfreunde“ haben sich zu ihrem 40-jährigen Bestehen zusammen gefunden. Hans-Dieter Bast erinnerte in seinem Einführungsvortrag  an die Anfänge als Zentralem Fachausschuss Feldherpetologie im  Kulturbund der DDR, an die Diskussionen zur Wendezeit und an die Entscheidung, sich dem gerade erst aus dem Deutschen Bund Vogelschutz hervorgegangenem Naturschutzbund anzugliedern. Dr. Helmut Winkler, der seit mehr als 30 Jahren die Fachgruppe leitet, berichtete auszugsweise von den vielen Exkursionen, Kartierungstreffen und hatte einige Anekdoten parat. Schmunzelnd erinnerte man sich an die mühevolle Arbeit ohne Computer, an das nächtliche Fischen in den Gewässern im Taschenlampenlicht, das deutlich geringere Erfolge als die heute angewendete Elektrofischerei mit sich brachte und an den ersten Nachweis der seit langem verschollenen Glattnatter, der nicht durch intensive Suche gelang, sondern weil Fledermauskundler eine Glattnatter unbeabsichtigt bei einer ihrer Aktionen mit dem Moped in der Rostocker Heide überfahren hatten und sie den Herpetologen mitbrachten. Dietmar Lill berichtete über langjährige wissenschaftliche Untersuchungen und praktische Schutzmaßnahmen der Fachgruppe an Amphibien, insbesondere zur gefährdeten Rotbauchunke im Hütter Wohld.  Die Fachgruppe ist aktiv beteiligt an der Erstellung der Roten Listen und an verschiedenen Monitoringprogrammen zu Fischen, Amphibien und Kriechtieren in M-V. Neben Danksagung an die Fachgruppenleitung und den Krötenzaunhelfern  wurde natürlich auch resümiert. Manches hat sich zum Besseren gewendet. So forderte die Fachgruppe in einer Petition zur Wendezeit u.a. „Reisefreiheit für Fische“, d.h. die durchgängige Passierbarkeit in den Fließgewässern, da in der DDR die Gewässer rücksichtslos verbaut worden waren.  In den letzten Jahren wurden dank der EU-Wasserrahmenrichtlinie viele Barrieren in Gewässern beseitigt, sodass z.B. Meerforellen wieder Bäche zum Laichen aufsuchen können, die ihnen teils Jahrzehnte versperrt waren. An anderen Fronten haben sich die Dinge schlechter entwickelt. Frau Ingelore Nerge, die 1990 vor der Tür des Fachgruppenleiters stand und zu ihm sagte „ich möchte Feldherpetologin werden“ , stellte die Ergebnisse aus 28 Jahren Organisation und Betreuung von Krötenzäunen im Großraum Rostock vor. Unermüdlich sorgen Frau Nerge und zahlreiche Helfer Jahr für Jahr an bis zu 34 Orten dafür, dass Frösche und Kröten sicher von ihren Überwinterungsplätzen zu den Laichgewässern gelangen können. Dies bedeutet neben Auf- und Abbau mobiler Leiteinrichtungen, im Frühling über einen Zeitraum von ca. 4-6 Wochen jeden Tag die Zäune zu kontrollieren und die Tiere auf die andere Straßenseite zu bringen. Aufsummiert über die 28 Jahre wurden bis heute mehr als 140 km Zäune betreut. Frau Nerge, die akribisch die Daten der Aktionen zusammenführt, beobachtet seit Jahren einen Negativtrend und an manchen Orten teils gravierende Rückgänge. Die Ursachen sind oft nur schwer zu ermitteln, sagt sie, zumal diese mehrere Jahre zurück liegen können. So bleibt weiterhin viel Forschungs- und Handlungsbedarf und ihr beeindruckender Vortrag endet mit dem Fazit „Parole: Niemals Aufgeben!“ Dem schlossen sich Gäste der Veranstaltung, die teils sogar aus anderen Bundesländern angereist waren, an und wünschten alles Gute und Schaffenskraft für die nächsten 40 Jahre. 
 


Krötenzäune retten den Klang des Frühlings

Dank für die Arbeit der Feldherpetologen und Ichthyofaunisten

161 000 Kröten, Frösche und Molche haben Amphibienfreunde im Großraum Rostock in den vergangenen 23 Jahren vor dem Straßentod bewahrt. In jedem Frühjahr hielten sie sich die Zeit frei, in der Hunderte von Tieren vermutlich in ihre Laichgewässer wandern würden, um Nachwuchs zu zeugen. Diese Zeit ist lang – zwischen Februar und Mai kann die Wanderlust einsetzen und Rettung vor dem Straßentod nötig machen.

Ein Dankeschön haben die 65 Aktiven dafür selten gehört und auch eigentlich nicht erwartet. Die Tatsache, dass es in ihrer Umgebung weiterhin quakte oder die Rufe der Laubfrösche ertönten bzw. Kröten und Molche weiterhin Wiesen, Gärten und Wälder bevölkerten, war den meisten Lohn genug für die Mühe. Dennoch gab es am 24. Mai im „Café Kustall“ in Sagerheide eine gut besuchte Kaffeetafel für die Feldherpetologen und Ichthyofaunisten, bei der auch Vertreter der Stadt und des Landkreises Rostock sowie des StALU MM sich für die unermüdliche Arbeit der Fachgruppe bedankten. Immerhin fast 650 Tiere pro „Saison“ haben sie an 15 Krötenzäunen in Eimern über die Straße getragen, jedes einzelne von ihnen in die Hand genommen, bestimmt und registriert. Bei gut der Hälfte handelte es sich um Erdkröten.

Gesammelt wurden die Informationen in all den Jahren akribisch von Inge Nerge, die lange handgeschriebene Listen daraus fertigte und inzwischen über einen Datenschatz verfügt, der u.a. von der Universität Stuttgart genutzt wird, um Einflüsse von klimatischen Veränderungen auf die Artenvielfalt in Deutschland zu bewerten. Genau Datenreihen über mehr als 20 Jahre fanden die Wissenschaftler dabei selten. Einen Meter laufende „Akten“ hat Ortwin Bast gemessen.

Moor-, Wasser-, Gras- und Laubfrosch, Teich- und Kammmolch, Erd-, Wechsel- und Knoblauchkröte sowie Rotbauchunken sind dank der Krötenzaun-Betreuer im Großraum Rostock noch erfreulich zahlreich zu finden. Allerdings – auch das dokumentiert die Arbeit der Feldherpetologen und Ichthyofaunisten des NABU – sind mehrere Populationen inzwischen trotz der Bemühungen erloschen.

Die Gruppe um Inge Nerge, Ortwin Bast und Helmut Winkler bemüht sich daher, dauerhafte Lösungen für die Amphibien in der Region zu initiieren. Durchlässe unter Straßen in den Bereichen, die von den Tieren regelmäßig frequentiert werden, würden den Arbeitsaufwand während der Wanderzeit erheblich reduzieren. In Wilhelmshöhe, an der Zufahrtsstraße zum Schnatermann und in der Parkstraße Warnemünde waren die Bemühungen bereits erfolgreich, wobei nicht alle Durchlässe zur Zufriedenheit funktionieren. Am Damerower Weg wurde ein Kleingewässer auf dem Friedhof renaturiert, sodass dort inzwischen wesentlich weniger Tiere die Straße queren.

Manche Mitstreiter sind bereits seit 22 Jahren dabei. Aber auch junge Menschen sind in den vergangenen Jahren zu den Feldherpetologen und Ichthyofaunisten gestoßen.

 

von Dagmar Amm zuerst erschienen in Naturschutz MV Heft 3, 2013


Verbreitungsatlas

Der Fische, Rundmäuler, Großmuscheln und Großkrebse in Mecklenburg-Vorpommern

Als Gemeinschaftsarbeit der Fachgruppe Feldherpetologie & Ichthyofaunistik Rostock, der Gesellschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie e.V. und der Arbeitsgemeinschaft Einheimische Wildfische Schwerin e.V. ist unter dem Dach des NABU mit Beteiligung von Experten wissenschaftlicher Einrichtungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Verbreitungsatlas veröffentlicht worden. Alle in Mecklenburg-Vorpommern vorkommenden Süßwasser- und Wanderfische sowie die wichtigsten Großmuscheln und höheren Krebse werden ausführlich in Wort und Bild sowie mit Verbreitungskarten vorgestellt. In den Begleittexten werden die aktuelle und historische Verbreitung sowie Gefährdungs- und Schutzaspekte erläutert. Hinzu kommen Angaben zur Biologie und zu regionalen Besonderheiten.

 

VERGRIFFEN - Neuauflage in Vorbereitung!